Ahimsa - FROM THEORIE TO PRACTICE

YAMAS = moralischer Kompass in Bezug auf unser Verhalten anderen Menschen, Lebewesen und der Natur gegenüber

 Yoga in der westlichen Welt wird oft als körperliche Praxis verstanden (Asana).

In den Yoga Sutras von Patanjali, ist die Asana Praxis jedoch erst die dritte “Stufe” auf dem Weg zur Einheit.

Der yogische Weg sollte vielmehr beginnen mit der Praxis der Yamas (ethische Prinzipien nach Außen / unsere Beziehung zu unserer Umwelt) und Niyamas (ethische Prinzipien nach Innen/ unsere Beziehung zu uns selbst).

Das erste Prinzip der Yamas ist - Ahimsa ° Gewaltfreiheit

Ahimsa ist die MUTTER aller Prinzipien und ist die Grundlage für jeden weiteren Schritt, jeden Aspekt unserer Praxis.

i am in love with ahimsa, you with me? noch nicht? dann lies mal, was ahimsa so zu bieten hat! :)

Das erste Prinzip ist Ahimsa – nicht verletzen, nicht schädigen = Gewaltlosigkeit.

Abwesenheit von Gewalt in Sprache, Gedanken, Taten.

 

Gewaltlosigkeit bezieht sich auf Gewalt, die nach Außen gerichtet ist.

Wenn wir uns bewusst machen, dass Gewalt nach Außen häufig als Einladung verstehen, Gewalt gegen uns selbst zu unterlassen. Wann immer du streng zu dir selbst bist, wirst du diese strengen Maßstäbe auch nach Außen richten. Wann immer du unachtsam mit deiner eigenen Energie bist, damit womit und mit wem du Zeit verbringst, so wirst du auch unachtsam mit der Energie und Zeit von anderen umgehen.

„Ahimsa verlangt von uns, die Vorstellung vom Getrenntsein aufzugeben.” 

Vielleicht ist es genau deshalb ein Prinzip, das auf den ersten Blick zwar simpel erscheint, jedoch auf den zweiten Blick uns erkennen lässt, wie viel Gewalt tatsächlich um uns herum und in uns selbst lebt.

 

Gewalt meint auch körperliche Gewalt. Jedoch bei weitem nicht nur körperliche Gewalt.

Ahimsa bezieht unsere negativen Gedanken ein, unsere Vorurteile, unseren Konsum. Alles, was wir denken, wird zu unserer Realität. Aus Gedanken folgen Taten – bewusst oder unbewusst.

 

Alles, was uns begegnet, alles was wir denken, alles was wir sehen, lesen, essen… macht uns zu dem, lässt uns und die Welt um uns herum zu dem werden, was es ist.

 

Beantworte dir selbst mal folgende Fragen:

Wie oft nutzt du Kraftausdrücke?

Wie oft schaust du dir Szenen von Gewalt im Internet oder in Filmen an?

Wie oft denkst du negativ über dich selbst oder andere?

Wie oft urteilst du gedanklich oder verbal über andere?

Wie beeinflussen diese Faktoren, ob andere Menschen, du selbst oder die Umwelt verletzt werden?

Body Image

Selbstfürsorge

Kollektive Fürsorge

Wohnraum und Wohnungslosigkeit

Identität, Flucht, Migration, Religion

Wie erzeugt dein Konsum Gewalt? (Lieferketten, Nachhaltigkeit, Ressourcenverrschwendung…)

Wie erzeugen deine Gedanken Gewalt? (Vorurteile, Vergleiche, Neid, …)

Wie erzeugen deine Taten Gewalt? (Unterdrückung, …)

Wie erzeugen deine Worte Gewalt? (Lästern, Beleidigungen, ..)

 

Ahimsa beschreibt das Urprinzip, auf dessen alle weiteren Prinzipien zurückgeführt werden können und das, was die Basis für die Auslegung aller anderen Prinzipien sein sollte.

 

Ahimsa = Liebe

„This love embraces all creation for we are all children of the same lord”

B.K.S. IYENGAR

Non-violence or love is essential as it lays a foundation for how we move about our lives. In a world with vast amounts of opinions, ideologies and belief structures we can easily find ourselves in states of division. When we move from a place of non-violence we can look past our differences and learn to see that we all desire to be loved, seen, and respected

 

 

Ahimsa „abseits der Matte“

Die heutige Welt besteht zu vielen Teilen aus Gewalt.

Dies ist so sehr der Fall, dass wir Gewalt oft nicht mehr als solche erkennen oder wahrnehmen.

 

Unachtsame Konversationen, unachtsame Einkäufe, unachtsame Gesten, können zu Verletzungen anderer Menschen und der Natur führen.

 

Gewaltfaktoren der heutigen Zeit:

Unsere Identität und unser Leben ist geprägt von 2 Verben – Ich bin und Ich habe.

Die Frage, die wir uns stellen dürfen, im Lichte von Ahimsa ist – welche Anteile meiner Identität erzeugen Gewalt?

Die Anteile der Identität, die für den einen Privilegien und wohl oder übel den anderen Marginalisierung bedeuten?

Mein Beruf, der durch die Anweisungen, durch den Konsum oder gar durch die Basis des Unternehmenszwecks Menschen ausbeutet – hier in DL oder anderswo?

 

ARBEIT:

Unternehmen verursachen Gewalt. period.

Lieferketten, die arme Länder ausbeuten - Ressourcen oder Menschen.

Diskriminierung innerhalb von Unternehmen / Arbeitgebern gegenüber Mitarbeiter/innen oder Kund/innen.

Alles, was wir tun oder nicht tun, kann Veränderung oder Gewalt bedeuten.

in einer kapitalisitischen Welt zählt vor allem eins: Geld!

Wenn wir uns entscheiden würden, nur noch für Unternehmen zu arbeiten, die unsere Werte vertreten oder in unseren Unternehmen versuchen unsere Werte präsenter zu machen, was meinst du wie schnell sich die Wirtschaft umstellt?

Was kannst Du tun?

Dich in der Personalvertretung engagieren, in Gewerkschaften, in NGOs, die sich mit Mitarbeiter/innenschutz beschäftigen. Du kannst deine Vorgesetzten ansprechen oder - einfach ein neues Unternehmen suchen, das deinen Werten entspricht. Der Arbeitsmarkt ist so offen, wie selten zuvor. CHOSE WHO YOU SUPPORT WITH YOUR TIME AND ENERGY.

 

 

GEDANKEN/ NARRATIVE:

Unser Verhalten und Zusammenleben ist geprägt von Narrativen - Annahmen und Interpretationslinien.

Ein paar Themen, die diese Narrative leiten sind die folgenden:

Identität: Welche Eigenschaften verbindest du mit Wohnungslosigkeit, mit Senioren, mit Menschen mit Behinderung? Welchen Wert haben diese Menschen in unserer Gesellschaft und warum?

Rassismus: Wie hat mich Rassismus in meinem Leben geprägt? Welche Vorurteile kennen ich? Mit welchem Bild von „den anderen“ bin ich aufgewachsen?

Geld: Was verbindest du mit Geld? Welche Eigenschaften schreibst du Menschen mit viel / wenig Geld zu?

Antisemitismus: Was weißt du über das Judentum? Woher kommt dieses Wissen? Weißt du seit wann es Antisemitismus gibt? (Disclaimer: nicht erst seit der NS Zeit und auch nicht nur bis nach der NS Zeit!)

Wir bewerten, wir interpretieren, wir erzeugen dadurch Gewalt, denn wir lassen Individuen keinen Raum Individuum zu sein. Wir lassen Individuen spüren, dass sie “weniger Wert” sind oder “weniger Rechte”, weniger “Geht” verdienen.

Und eventually - bewusst oder unbewusst führt dies zu noch mehr Gewalt, wenn wir uns über diese Narrative nicht bewusst werden. Wir akzeptieren Verhalten und Aussagen von Fremden und lassen sie stehen - als sei es “normal” und irgendwie durch irgend etwas zu “legitimieren”, dass jemand so etwas sagt oder tut.

 

SPRACHE:

Sprache schafft Realität.

Wen schließt du durch deine Sprache manchmal aus?

Wen meinst du, wenn du von “die” und “wir” sprichst.

Wer sind eigentlich “die Ausländer”, die “immer” xyz tun?

 

KONSUM:

Hier dürfen wir nicht nur die Menge des Konsums hinterfragen, sondern die Auswirkungen unserer Kaufkraft und die Werte hinter den Marken und Artikeln, die wir konsumieren.

Lebensmittel, die aus fernen Ländern kommen und auf abgeholzten Regenwäldern angebaut werden, Kleidung, die durch Kinderarbeit erzeugt wird, Banken, die unser Geld nutzen, um in Waffenindustrie zu investieren, Fleischkonsum, der das industrielle Töten von Tieren und qualvolle Haltung in Kauf nimmt, Fisch Konsum, der das Aussterben und die Überfischung des Meeres Lebens und damit auch des Lebens oberhalb des Meeresspiegels in Kauf nimmt,…

Auch Dienstleistungen sind Konsum.

Wir dürfen uns bewusst machen, dass unser Konsum Berge versetzen kann.

Ähnlich, wie bei der Arbeit für Unternehmen, dürfen wir auch die finanzielle Unterstützung von unternehmen durch unsere Kaufkraft hinterfragen.

Welche Lieferketten gibt es? Wie weit sind Lieferwege? Brauche ich diesen Gegenstand oder diese Dienstleistung wirklich? Halten sich die Dienstleister / Unternehmen an Human Rights due Diligence (Einhaltung von Maßstäben zum Schutz der Menschenrecht- mehr dazu im HRDD Blogpost)? Gibt es Dienstleister, die dieses Angebot unterbreiten, aus deren Kultur diese praxis stammt? (Cultural appropriation blogpost mehr dazu)

das mag etwas aufwendig erscheinen, aber es lohnt sich alle male.

 

Im Yoga versteht man alles als Energie. Und Energie akkumuliert sich.

Je mehr Gewalt wir (bewusst oder unbewusst) entstehen lassen, umso mehr Gewalt wird daraus resultieren. Gleichzeitig wird sich jede Achtsamkeit, jede gewaltfreie Art akkumulieren und energetisch zu mehr Frieden führen.

Yalla, lass mal Welt verändern und AHIMSA OFF THE MAT in die Welt bringen.

 

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Yoga & Aktivismus - ein Appell

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systemische unterdrückung?